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Gemeinde Altshausen

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Hermann der Lahme, oft auch Hermannus Contractus genannt, wurde am 18. Juli 1013 als Sohn des Grafen Wolfrad II. und der Gräfin Hiltrud in Altshausen geboren. Schon als Knabe, möglicherweise sogar schon von Geburt an, war Hermann körperlich behindert, konnte sich nicht ohne fremde Hilfe bewegen und nur mit Mühe sprechen. Als Siebenjähriger kam Hermann 1020 in die Klosterschule der Benediktiner auf die Insel Reichenau.  Damals war die Reichenau eines der kulturellen und wissenschaftlichen Zentren des Abendlandes. Hermanns Aufnahme in die Abtei auf der Reichenau eröffnete ihm die Aussicht auf eine höhere Bildung. Berno, der Abt des Klosters, erkannte schon bald die außerordentlichen Fähigkeiten Hermanns, unterstützte ihn und schuf für ihn die Voraussetzungen für seine geistige Entfaltung. Hermann war auch ein Mann tiefer Frömmigkeit und ein Beispiel an Tugendhaftigkeit. Er wurde Mönch und im Jahre 1043 erhielt er die Priesterweihe, was eigentlich für einen Menschen mit Behinderung nach dem Kirchenrecht ausgeschlossen war.

Hermann entwickelte sich zu einem der größten Wissenschaftler und Gelehrten des 11. Jahrhunderts. Er vollbrachte großartige Leistungen in den im Mittelalter gepflegten Wissenschaften wie Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik.

Hermann verfasste zum Beispiel eine Lehrschrift zum Gebrauch des Abakus, einem mechanischen Rechenhilfsmittel. Als Musikwissenschaftler entwickelte er eine eigene Notenschrift. Er berechnete Sonnen- und Mondfinsternisse, wozu er ebenfalls eine Lehrschrift anfertigte. Er erfand verschiedene Geräte wie beispielsweise die Säulchen-Sonnenuhr. Er baute ein Astrolabium nach, ein Gerät, das sich zur genauen Zeitbestimmung und zur Messung von Himmelsbewegungen eignet, und machte dieses astronomische Gerät als erster im Abendland bekannt. Hermann gilt als Verfasser der ersten Universalgeschichte, in welcher er regionale Ereignisse mit der Weltgeschichte verknüpfte.

Neben seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen vollbrachte Hermann auch Herausragendes in der Poesie und gilt als einer der größten lateinischen Dichter des Mittelalters. Ihm werden die beiden marianischen Antifonen „Salve Regina“ und „Alma redemptoris mater“ zugeschrieben, die heute noch, nach fast 1000 Jahren, in der ganzen christlichen Welt gesungen werden.

Hermann der Lahme starb am 24. September 1054 auf der Insel Reichenau und wurde in der Altshauser St. Ulrichskapelle, der Familiengruft der Grafen von Altshausen, beigesetzt.

In der Altshauser Schlosskirche können im Gang zur Heilig-Grab-Kapelle Besucher auf Text- und Bildtafeln das Wichtigste über Hermanns Leben und sein Wirken erfahren. Auch ist die rechte Seitenkapelle der Kirche Hermann gewidmet, wo unter anderem seine Schädelreliquie zu sehen ist.

Elmar Hugger

Mehr Informationen über Hermann den Lahmen sind hier und hier verfügbar.

 

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