Das Rentmeisterhaus ist eines der vier Beamtenhäuser, die der Deutsche Orden Mitte des 18. Jahrhunderts an der Ebersbacher Straße errichten ließ. Der Rentmeister war ein wichtiger Beamter, der für die Herrschaft insbesondere die Zins- und Pachtgelder zu berechnen und einzuziehen hatte. Landkomtur Philipp Graf von Frohberg ließ dieses Haus samt dem dazu gehörigen Wirtschaftsgebäude, der späteren Turnhalle, durch den Architekten und Baumeister Johann Caspar Bagnato ausführen. Über dem Eingang des quadratischen Hauptgebäudes wurde das Wappen des Auftraggebers, des Landkomturs von Frohberg angebracht. Wie alle Landkomturwappen ist dieses Wappen senkrecht und quer geteilt. Im ersten und vierten Feld sind das Ordenskreuz und ein silberner Schlüssel. Im zweiten und dritten Feld erkennt man jeweils einen goldenen Schlüssel im roten Feld sowie vier senkrechte goldene Schindeln und fünf silberne Kugeln.
Im 20. Jahrhundert wurde dieses Gebäude als Schulgebäude der Volksschule genutzt. Im Erdgeschoss waren zwei Klassenräume eingerichtet und im Obergeschoss eine Lehrerwohnung, die in den 1930er-Jahren von Rektor Karl Geschier und nach dem Zweiten Weltkrieg von Lehrer Josef Koch bewohnt war. Im Dritten Reich war in diesem Gebäude auch die NS-Bücherei untergebracht.
In der Zeit der Besatzung war hier 1945 für einige Wochen die Schule für die Kinder der französischen Soldaten eingerichtet.
Nach einer grundlegenden Sanierung des Hauptgebäudes1993 und eines neu erstellten Anbaus 2002/03, der nach Abbruch der Turnhalle möglich geworden war, wird dieses Gebäude vom Gemeindeverwaltungsverband Altshausen genutzt.
Der Gemeindeverwaltungsverband Altshausen ist ein Zusammenschluss von elf selbständigen Gemeinden und nimmt einige Aufgaben für seine Mitgliedsgemeinden wahr.
Elmar Hugger