Gemeinde Altshausen

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Eines der Altshauser Beamtenhäuser des Deutschen Ordens war das Physikatshaus. Errichtet wurde es 1750 für den „Hof- und Landschafts-Physikus“, also den Arzt, der hier seine Praxis samt Wohnung hatte. Den Auftrag für die Errichtung des Gebäudes erteilte der damalige Landkomtur Philipp Graf von Frohberg dem Deutschordensbaumeister Johann Caspar Bagnato. Das Wappen des Auftraggebers ziert die Straßenseite des Gebäudes, wo sich ursprünglich der Haupteingang befand. Wie alle Landkomturwappen ist auch dieses Wappen senkrecht und quer geteilt. Im ersten und vierten Feld sind das Ordenskreuz und ein silberner Schlüssel. Im zweiten und dritten Feld erkennt man jeweils einen goldenen Schlüssel im roten Feld sowie vier senkrechte goldene Schindeln und fünf silberne Kugeln.

Nach Auflösung des Deutschen Ordens 1806 kam das Physikatshaus im Laufe des 19. Jahrhunderts in Privateigentum. Bekannt ist, dass Fruchthändler Johann Burth 1874 hier sein Geschäft eröffnete. Wie bei zwei weiteren Beamtenhäusern gehörte zu diesem Gebäude auch eine Scheuer, die hinter dem Haupthaus stand und in welcher Burth Frucht lagerte.

Im Jahre 1919 erwarb die Gemeinde Altshausen dieses Anwesen und baute das Hauptgebäude zum Schulhaus um. Im oberen Stockwerk wurde eine Lehrerwohnung eingerichtet, die Oberlehrer Josef Mohr mit seiner Familie bis in die 1940er-Jahre bewohnte. Unten wurden zwei Schulräume eingebaut, wovon einer der Handarbeitsraum war.

1938 richtete die Gemeinde im Erdgeschoss die Hauswirtschaftsschule ein. Auf der dem Ort zugewandten Seite war weiterhin der Handarbeitsraum, gegenüber die Küche, die damals als die „zweckmäßigste des Kreises Saulgau“ bezeichnet wurde. In der Hauswirtschaftsschule sollten „volksschulentlassene Mädchen eine praktische und eine geistige Vorbildung auf ihren Frauenberuf“ erhalten. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Lehrerwohnung zu zwei Klassenzimmern umgebaut. Dazwischen hatte Rektor Kloos in einem sehr schmalen kleinen Raum sein Rektorat. 

Heute befindet sich in diesem Schulgebäude die Förderschule. 

Elmar Hugger