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Ein Fenster in die Vergangenheit - vermutlich älteste Darstellung von Schloss und Ort überreicht
Ein Fenster in die Vergangenheit – vermutlich älteste Darstellung von Schloss und Ort überreicht
Es ist eine kleine Sensation für Altshausen und seine Geschichte: Die vermutlich älteste bekannte Abbildung des Ortes samt Schlossanlage konnte überreicht werden – ein detailreiches, sepiafarbenes Werk, das nicht nur kunsthistorisch, sondern auch heimatgeschichtlich von großer Bedeutung ist.
Die Zeichnung zeigt eine Ansicht Altshausens aus nord-östlicher Perspektive. Besonders beeindruckend ist der Blickwinkel: Die Darstellung erfolgt aus einer erhöhten Vogelperspektive, obwohl zum Entstehungszeitpunkt – 16. Jahrhundert – weder Drohnen noch Fluggeräte zur Verfügung standen. Dies lässt auf einen ausgesprochen fähigen Zeichner schließen, der über großes topografisches Fachwissen verfügte.
Der Erwerb dieser besonderen Sepiazeichnung geht auf langjährige Bemühungen zurück: Bereits Ende der 1970er-Jahre fand Heimatforscher Martin Lindemann heraus, in wessen Eigentum sich die Zeichnung befand. Seither gab es immer wieder Versuche seitens des Geschichtsvereins Altshausen sowie des Hauses Württemberg, das wertvolle Zeitdokument in den Ort zurückzuholen. Erst 2021 gelang es schließlich, das Original zu sichern.
Da die Abbildung nicht signiert ist, bleibt der Künstler unbekannt. Auch eine exakte Altersbestimmung ist nicht möglich. Fachleute konnten jedoch anhand architektonischer Details und baulicher Entwicklungsstände einzelner Gebäude eine Datierung auf die Zeit zwischen 1554 und 1612 vornehmen. Das Original der Zeichnung befindet sich heute im Besitz des Altshauser Geschichtsvereins. Zwei hochwertige Kopien wurden angefertigt – eine für die Gemeinde Altshausen, eine für das Haus Württemberg.
Franz Rimmele und Elmar Hugger, Vorstandsmitglieder des Geschichtsvereins, überreichten diese mit Freude an Wilhelm Herzog von Württemberg sowie an Bürgermeister Patrick Bauser – ein besonderer Moment, der den langen Weg dieses historischen Dokuments würdigte. Beide Seiten bedankten sich herzlich beim Geschichtsverein für dessen Engagement und insbesondere für die großzügige Übergabe der Ansicht. Einigkeit herrscht über den außergewöhnlichen Wert dieser Zeichnung: Dass ein derart altes Dokument, das tiefe Einblicke in das damalige Aussehen der Residenz und des Ortes Altshausen gewährt, nach über 400 Jahren noch existiert und nun in die Obhut der örtlichen Geschichtspflege gelangte, ist ein besonderer Glücksfall – für Altshausen und für alle, die sich für seine Vergangenheit begeistern. Im anschließenden Austausch wurde nicht nur über die Entwicklung Altshausens über Jahrhunderte gesprochen, sondern auch ein Bogen zu den heutigen gesellschaftlichen Herausforderungen gespannt. Einmal mehr zeigt sich: Geschichte wirkt weiter.
Aktuell werden geeignete Orte gesucht, an denen die Zeichnung öffentlich zugänglich gemacht werden kann. Wer sich näher mit der Ansicht und seinen zahlreichen Details beschäftigen möchte, dem sei das Heft 18 der Gesellschaft für Geschichte und Heimatpflege Altshausen empfohlen – darin findet sich eine ausführliche Analyse mit spannenden Erläuterungen.